Aller Anfang ist…einfach! 

Wenn der Laie mit dem bloßen Auge nach oben schaut, wird er in einer sternenklaren Nacht zunächst ein Meer an Punkten entdecken. Obwohl wir alle wissen, daß jeder dieser Punkte eine Sonne aus unserer kosmischen Nachbarschaft ist, versetzt der Anblick des Nachthimmels einen immer wieder in Erstaunen.

Je mehr man sich diesem wunderschönen Hobby widmet, um so mehr sieht man statt einzelnen Punkten Formationen, Figuren und lange Wesen, die Sternbilder. Wenn man einem Anfänger z.B das erste Mal die Eckpunkte des „Löwen“ als Sternbild vom Papier auf dem Himmel zeigt, so erfreue ich mich immer wieder über das Staunen über die Ausmaße. Je länger man sich mit den Sternbildern der nördlichen Halbkugel beschäftigt, um so klarer bewegt man sich mit der Zeit über den Himmel.

Drehbare SternenkarteAls eine erste Aufgabe, noch weit vor dem Kauf eines Teleskops, solltest Du Dich mit einer Sternkarte in einer klaren Nacht nach draussen begeben um die ganzen tollen Sternbilder suchen. Heute ist es in der Astronomie dank guter Apps zwar einfach diese zu finden aber es schadet nicht, sich nur anhand von Bildern zu versuchen am Himmel zu orientieren. Die Apps wirken leider wie Navigationsgeräte. Man findet direkt das Objekt, kennt sich aber die Ecke gar nicht aus und kann ist ohne App hoffnungslos verloren. Soll man so wirklich sein Hobby beginnen? Ich hoffe doch nicht.

Zum Grundwissen der Astronomie gehört also die „Navigation“ am Himmel. Immer wenn man einfach so hochschaust, sollte man sich einfach zuhause fühlen, denn der Himmel ist nunrmal unser Zuhause. Lass es nicht zu, daß Apps Dir dieses Orientieren am einfach zu lernenden Himmelszelt rauben.

Eine Anmerkung noch zum Teleskop im Allgemeinen

Die Tatsache, daß wir heute in Privathand für wirklich bezahlbare Münze unfassbar gutes Teleskop kaufen können, ist nicht selbstverständlich. Bis ins 19. Jahrhundert waren diese Geräte etwas elitäres und bei weitem nicht so modern und günstig zu erstehen wie heute. So konnte sich gerade in den letzten 20 Jahren die Astronomie auch auf privater Seite stark weiterentwickeln.

Beobachtungsnächte.

Selbst wann das Wetter 365 Tage gut wäre, könnte man dann jeden Tag Astronomie betreiben? Nicht so wie man es sich vorstellt. Leider haben wir einen Begleiter, der uns zwar romantische Momente bescheren kann aber in Sachen Astronomie verhagelt er eine Hälfte des Monats mit zuviel Licht. Die Rede ist vom Mond.

Der abnehmende sowie zunehmende Mond und natürlich der Vollmond, erhellen das Ihn umgebende Firmament derart, daß eine Beobachtung von weit entfernten, dunklen Objekten kaum mehr möglich ist. Die besten Bedingungen sind also nur bei Neumond möglich. Diese Nächte sind rar gesät, es gibt derer nur 13 Tage im Jahr. Sicherlich, bei abnehmendem Mond sieht man immer besser aber der ideale Tag, mit einer Top Atmosphäre und Sichtbedingungen, bei bestem Wetter, ist sehr selten im Jahr. Dazwischen liegen also Beobachtungsnächte, die mal mehr und mal weniger optimal sind. Das gehört aber zu dem Hobby dazu.

Ein weiterer Faktor ist nicht zu unterschätzen. Im Winter wird es früh dunkel, perfekt für einen frühabendlichen Ausflug ins All. Allerdings wird es irgendwann auch unangenhm kalt. Im Sommer hingegen sind die Temperaturen meist wesentlich besser in der Nacht. Dumm nur, daß es erst richtig dunkel nach Mitternacht wird und man lange aufbleiben muss. Zudem spielt oft die aufgeheizte Atmosphäre nicht mit. An diesen Beispielen kann man schnell erkennen, daß es nie die ideale Beobachtungsnacht gibt! Es gibt nur wechselnde Bedingungen, mit denen man dann eben klar kommen muss.

Was sehe ich jetzt mit meinem Teleskop?

Kommt drauf an was Du erwartest, nicht unbedingt wo Du hinschaust. Klingt verwirrend? Lass es mich erklären. Bevor ich das erste mal durch ein Teleskop gesehen habe, waren meine Bilder vom Weltall geprägt von Fotografien aus Zeitschriften und Science Fiction Filmen. Ich war erst mal saftig geknickt, als ich das erste Mal durch´s Okular geschaut habe. Das meiste was man sieht ist nämlich grau-weiss. Bis auf wenige Objekte (Jupiter, Mars, Orion Nebel) sind fast alle stellaren Objekte nur gräulich zu erkennen.

Alle Messier Objekte in einem Video

Aber warum sind in der Astronomie dann alle Bilder so farbig? Einfach erklärt. Wenn ein Fotograf ein Bild von einer Galaxie schiesst, belichtet er richtig lange. In dieser Zeit fällt genug Licht ins Objektiv ein, welches die Kamera zu Farbinformationen umwandelt. Unser Auge ist für einen solch langwierigen Belichtungsprozess nicht erschaffen worden, von daher können wir nur graue Eindrücke erkennen.

Das tut der Sache aber keinen Abbruch, im Gegenteil, man gewöhnt sich daran und irgendwann sind die Objekte Live genauso faszinierend, wie die Fotos die es davon gibt. Es ändert sich nur die Erwartungshaltung. Und das beantwortet die Frage hoffentlich. 🙂 Willst Du also ein Teleskop kaufen, stelle Dich darauf ein, dass man die Objekte im Okular in aller Regel Schwarz/weiss sieht.

Lichtverschmutzung

Leider ein leidiges Thema, dass uns Hobby Astronomen immer mehr beschäftigt. In großen Ballungszentren ist es durch die Abstrahlung von Strassenlaternen, Werbeschildern und sonstigen Beleuchtungen kaum mehr möglich sehr dunkle Objekte zu finden. Die Atmosphäre über uns ist dafür einfach zu hell. Wer etwas außerhalb auf dem Land wohnt, hat hier schon enorme Vorteile. Es lohnt sich also, das Teleskop in den Kofferraum zu verfrachten und raus auf´s Land zu fahren. Welche Gebiete im Einzelnen davon betroffen sind, seht Ihr auf dieser Karte vom Blue Marble Navigator aus 2010 ganz genau.